Die Big Band der Bundeswehr – hier noch unter der Leitung von Christoph Lieder – posiert für ein Foto im Berliner Regierungsviertel. FOTO: Thomas Ernst
Die Big Band der Bundeswehr spielt am 12. Mai zugunsten des Friedensdorfes International in Xanten.
Xanten Der Tenor im Internet ist eindeutig: Die Big Band der Bundeswehr biete „Spitzenmusik“, „Konzerte der besonderen Art“ und „pure Begeisterung“. Für die Stadt Xanten und den Lionsclub einmal mehr eine Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben. Denn am 12. Mai (20 Uhr) wird die Big Band der Bundeswehr zu Gast in Xanten sein. Gegen 200 Bewerber hat sich der Lionsclub Xanten durchgesetzt und den Zuschlag für das Benefizkonzert erhalten. „Wir freuen uns außerordentlich“, sagt Dörte Dreher-Peiß, Präsidentin des Lionsclub.
Für Thomas Ernst, Manager der Bundeswehr Big Band, war es allerdings keine schwere Entscheidung. „Wir wiederholen gerne Dinge, die Erfolg hatten“, sagt Ernst und spielt damit auf den ersten Besuch der Big Band in Xanten an. Denn 2003 gastierte das Orchester bereits für ein Benefizkonzert im Luftkurort. Überzeugt hat Thomas Ernst jedoch vor allem das Engagement des Friedensdorfes International mit Sitz in Oberhausen, zu dessen Gunsten das Konzert stattfinden wird. Die Hilfseinrichtung holt kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland. Nach Abschluss der Behandlung kehren die Kinder zu ihren Familien zurück.
Vier Millionen Euro benötigt das Friedensdorf jedes Jahr, um die Arbeit aufrechtzuerhalten. Die Finanzierung läuft nur über Spenden, die auch am Konzerttag am 12. Mai immer willkommen sind (der Eintritt ist kostenlos). „Für uns ist das Benefizkonzert ein enormer Glücksfall“, freut sich Wolfgang Mertens, stellvertretender Leiter der Einrichtung. Auch im Lionsclub sei man sich schnell einig gewesen, die Erlöse dem Kinder-Friedensdorf zugutekommen zu lassen, sagt Dörte Dreher-Peiß. „Das ist der Höhepunkt unseres 10-jährigen Bestehens.“
Die Big Band der Bundeswehr zählt neben den Orchestern des Westdeutschen (WDR) und des Hessischen Rundfunks (HR) zur Spitzenklasse. Doch anders als die öffentlich-rechtlichen Big Bands könne man viel mehr eigene Musikwünsche erfüllen, sagt Thomas Ernst. Der Tourmanager sieht die Stärken der Big Band beim Swing, Rock und Pop. Von Glenn Miller über Robbie Williams und Lena Meyer-Landrut sei für jeden etwas dabei. „Wir spielen aber keinen Marsch“, sagt Ernst und lacht.
Schließlich ist die Big Band kein Musikkorps. 1971 wünschte sich Helmut Schmidt (SPD) in seiner damaligen Funktion als Bundesverteidigungsminister einen „modernen Sound für eine moderne Armee“. Die heutige Big Band bildet seitdem das Showorchester der Bundeswehr. Erstmals in der Öffentlichkeit spielte die Band am 26. Mai 1972 vor 80 000 Zuschauern anlässlich der Einweihung des Münchner Olympiastadions.
Ganz so viele Zuschauer werden es am 12. Mai auf dem Xantener Marktplatz nicht sein, doch Bürgermeister Thomas Görtz ist sich sicher: „Das wird das Highlight des Frühsommers.“
von Philipp Jacobs, Rheinische Post