Das Benefiz-Konzert des Lions Club Xanten mit dem Bundeswehrorchester im APX war nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein Genuss. . Foto: Olaf Ostermann
Xanten. Furioser Auftakt der Lions-Konzertreihe im APX: 1500 Menschen wollten das Musikkorps der Bundeswehr in historischer Kulisse hören.
Über viele Jahrzehnte war das Amphitheater des Archäologischen Parks (APX) Schauplatz von großen Veranstaltungen. Fernsehshows wie „Wetten dass, .?.?.“ fanden dort statt, und die Sommerfestspiele lockten Stars wie José Carreras und Montserrat Caballé in die Domstadt. Seit dem Ende dieser Festspiele vor sechs Jahren ist es ruhig geworden in der antiken Spielstätte. Der Xantener Lions Club will das ändern und Vorreiter für eine neue Konzertreihe sein. Für die Premiere am Freitag konnte der wohltätige Verein das Musikkorps der Bundeswehr unter Leitung von Christoph Scheibling gewinnen. Rund 1500 Besucher fanden sich bei besten äußeren Bedingungen im Amphitheater ein, gut die Hälfte davon aus Xanten.
Elisabeth Maas, seit zwei Monaten Präsidentin der Xantener Lions, freute sich über die „wunderbare Kulisse“ besonders: „Mit dem Kauf des Tickets unterstützen Sie die Ziele des Lions Club. Sie helfen, dass wir uns für Menschen in Not, soziale Zwecke und die Jugendarbeit einsetzen können.“ Als passenden Auftakt für das Konzert in der ehemaligen Wettkampfstätte wählte das Bundeswehrorchester „Olympic Fanfare and Theme“, das der Künstler John Williams eigens für die olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles komponiert hatte. Für eine räumliche Note sorgten dabei die Fanfarenbläser mit ihrem Spiel von der Tribüne.
Aktuell ist das Musikkorps mit der Herkulesaufgabe beschäftigt, alle deutschen Armeemärsche in chronologischer Reihenfolge einzuspielen. „Das ist ungefähr so, als würden sie den Brockhaus neu schreiben“, erklärte Christoph Scheibling. Mit dem „Marsch des 4. Hannoverschen Infanterie-Regiments“ lieferten die 60 Musiker auf der mittig aufgestellten Bühne auch gleich eine hörenswerte Kostprobe. Wer jetzt dachte, das Repertoire eines Bundeswehr-Ensembles bestünde überwiegend aus Märschen, wurde angenehm überrascht.
Sie müssen nicht nach Verona fahren, um italienische Opern zu erleben, die haben wir mitgebracht. Gesungen werden sie von Agnes Lipka und Carlos Moreno Pelizari, schon der Name ist eine Arie“, sagte Scheibling. Der Tenor sorgte gleich zu Beginn des Potpourris mit „La Donna e mobile“ aus Rigoletto für absolute Gänsehautstimmung. Die Kölner Sopranistin Agnes Lipka nahm die Atmosphäre mit der Arie „O mio babbino Caro“ aus Giacomo Puccinis einaktiger Oper Gianni Schicci meisterhaft auf. „E Liveband le stelle“ (Tosca) sowie „Un bel di vedremo“ (Madam Butterfly) waren weitere Höhepunkte der italienischen Nacht im „Verona des Niederrheins“.
Mit der grandios vorgetragenen „Festouvertüre 1812“, begleitet von Kanonenschüssen, ging es in die Pause. Elisabeth Maas war, wie das gesamte Publikum, schon jetzt restlos begeistert. Ob es eine baldige Fortsetzung geben wird, ließ die Lions-Präsidentin noch offen: „Wir lassen das jetzt erst mal sacken. Die Organisation eines solchen Konzertes ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Dafür haben eine Handvoll Mitglieder viel Zeit investiert.“
von Erwin Kohl, Rheinische Post